Kreidezähne bei Kinder Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH)

Kinder und Jugendliche in Deutschland leiden immer häufiger unter Kreidezähnen. Die Erkrankung wurde das erste Mal 1987 wissenschaftlich beschrieben und hat sogar Karies als häufigste Zahnkrankheit bei Kindern abgelöst.

Laut Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde sind wohl 10 bis 15 Prozent der Kinder von dieser Störung im Zahnschmelz betroffen. Bei den Zwölfjährigen haben schon mehr als jedes dritte Kind Kreidezähne. Kreidezähne bezeichnen eine Mineralisationsstörung des Zahnschmelzes der bleibenden Zähne. Der Zahnschmelz wird nicht richtig ausgebildet.

MIH Quelle Bild zwp online

Es handelt sich hierbei um eine Mineralisationsstörung während der Zahnentwicklung, die sich unter anderem durch weiß-gelbliche oder gelb-braune Verfärbungen an den Kauflächen oder Zahnhöckern zeigt. Diese ist meist fleckig. Je dunkler die Verfärbung, desto stärker ist der Zahnschmelz beschädigt.

Der Grundstein dafür wird schon früh gelegt, denn die bleibenden Zähne härten zwischen dem achten Schwangerschaftsmonat und dem vierten Lebensjahr aus. Können Calcium und Phosphat nicht ausreichend eingelagert werden, wie es bei Kreidezähnen der Fall ist, sind die Zähne bereits geschädigt, bevor sie durchbrechen.

Durch den porösen Schmelz verursachen Hitze, Kälte und Zähneputzen häufig Schmerzen. Mitunter platzt beim Kauen Zahnschmelz ab. Kinder mit Kreidezähnen bekommen schneller Karies, denn auf den rauen Oberflächen der Zähne können sich Bakterien besonders gut ablagern.

Bislang konnte kein wissenschaftlicher Nachweis für die Ursachen von Kreidezähnen erbracht werden. Fest steht lediglich, dass die Genetik keine Rolle spielt, Kreidezähne sind also nicht erblich. Experten halten es für wahrscheinlich, dass ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren der Auslöser ist.

Als Hauptverdächtiger gilt Bisphenol A (BPA)

Fachgesellschaften und die WHO kategorisieren BPA als einen Stoff mit hormonähnlicher Wirkung, und sehen es als erwiesen an, dass BPA beim Menschen bereits in kleinsten Mengen zur Entstehung von Krankheiten, wie Störungen der Schilddrüsenfunktion und unter anderen Entwicklungsstörungen (insbesondere bei Kindern) beiträgt.

Der Weichmacher ist zwar seit Juni 2011 EU-weit in Babyflaschen verboten, kommt aber nach wie vor in vielen Kunststoffverpackungen und Kinderspielzeug aus Plastik vor. BPA allerdings als alleinige Ursache von Kreidezähnen zu betrachten, greift vermutlich zu kurz.

Weitere potenzielle Ursachen für MIH sind evtl. Probleme während der Schwangerschaft. Hierbei kommen

  • Infektions­krankheiten,
  • Antibiotikagaben,
  • Windpocken,
  • Einflüsse durch Dioxine – (die wir über die Nahrungsmittel aufnehmen. Sie schädigen das Immun- und Nervensystem und schwächen den Hormonhaushalt). 
  • Erkrankun­gen der oberen Luftwege in Betracht.

Die genaue Ursache gilt wissenschaftlich weiterhin als ungeklärt. Weil es bereits während der Zahnentwicklung zu Veränderungen kommt und die konkreten Ursachen noch nicht geklärt sind, ist eine entscheidend wirksame Prävention gegen Kreidezähne nicht möglich.

Kreidezähne sind nicht reparabel oder heilbar. Zur Vermeidung von Karies konzentriert sich die Behandlung daher auf die tägliche aktive Prophylaxe zu Hause. Denn wie bereits erwähnt, sammeln sich auf den porösen Zahnoberflächen vermehrt Bakterien. Achten Sie darauf, für Ihr Kind eine Zahncreme zu verwenden, die keinen hohen RDA Wert hat. Sind die Putzkörper in der Zahncreme zu groß, können diese den porösen Schmelz zusätzlich schädigen.

Zur optimalen Kariesprophylaxe empfehlen Zahnärzte, eine Zahncreme mit Fluorid zu verwenden. Auch sind Zahncremes zur regelmäßigen Remineralisierung zu empfehlen.

Sprechen Sie mit Ihrem Zahnarzt!

Alles über Fluoride und die ewige Diskussion lesen Sie hier

Was können Eltern tun, um ihren Kindern diese Belastung möglichst zu ersparen?

Da die Ursachen noch nicht ausreichend erforscht sind, kann man nur vorbeugen auf Annahmen.

Um die Risiken und Faktoren möglichst zu verringern, sollten Sie schon während der Schwangerschaft, folgendes berücksichtigen:

  • Achten sie schon in der Schwangerschaft auf eine gesunde Darmflora. Calcium wird im Darm aus der Nahrung aufgenommen, ist ein wichtiger Baustein der menschlichen Knochen und unverzichtbar für gesunde Zähne. Fehlen Ihnen zum Beispiel die Darmbakterien Escherichia coli und Lactobacillus acidophilus, kann der Darm kein Vitamin K2 herstellen.
  • Lassen Sie Ihren Vitamin D Spiegel vom Arzt bestimmen, wenn Sie unterversorgt sind, kann das auch zu Mangelerscheinungen führen.
  • Ist mit Ihrer Schilddrüse alles in Ordnung? Das Schilddrüsenhormon Calcitonin ist zusammen mit dem Vitamin D verantwortlich dafür, das Calcium in Knochen und Zähnen eingelagert wird.

Alles Wissenswerte zu Vitamin D lesen Sie hier.

  • Vermeiden Sie möglichst Dinge mit Bisphenol
  • Achten Sie auf ein starkes Immunsystem und eine ausgewogene Ernährung, um Infekte zu vermeiden, die mit Antibiotika behandelt werden müssen.

Bei Ihren Babys und Kleinkindern

  • Vermeiden Sie Lebensmittelverpackungen und Spielzeug aus Kunststoff, vor allem im ersten Lebensjahr.
  • Suchen Sie den Zahnarzt auf, wenn die Milchzähne Ihres Kindes vollständig sind. Er kann Karies und MMH frühzeitig erkennen.
  • Ein weiterer Zahnarztbesuch sollte stattfinden, sobald die ersten bleibenden Zähne durchbrechen. Auch dann hält eine frühe Kariesprophylaxe die Folgeschäden besser in Schach.


…üben sie die tägliche aktiv Prophylaxe mit Ihrem Kind

Bei weiteren Fragen können Sie mich gerne kontaktieren

Herzliche Grüße

Andrea Feuer

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