Behandlung mit Heilpilzen

Die Naturheilkunde ist so vielfältig wie die Natur selbst. Doch viele kennen nur den Bereich der Phytotherapie, sprich die Verwendung von Heilpflanzen zur Vorbeugung oder Unterstützung bei Krankheiten. Die Mykotherapie, also die Behandlung mit Pilzen (Myko), ist hierzulande nicht sonderlich verbreitet. Das wollen wir ändern, denn wir sind überzeugt von der natürlichen Kraft der Pilze. 

Was ist Mykotherapie?

Die Mykotherapie wird auch als Pilzheilkunde bezeichnet. Der Begriff ist relativ jung und geht vermutlich auf den Mykologen Jan Ivan Lelley (* 1938) zurück. Das Wissen dahinter ist jedoch wesentlich älter. Schon seit Jahrhunderten, vielleicht sogar seit Jahrtausenden, werden Heilpilze eingesetzt. In der Steinzeit aßen die Menschen schon Pilze, das ist sicher. Doch ob sie in dieser Zeit schon gezielt gegen Krankheiten Anwendung fanden, ist unklar. Hinweise darauf liefert ‘Ötzi’. Der Mann aus der Jungsteinzeit trug gleich zwei Pilze bei sich: Zunderschwamm und Birkenporling. Vermutet wird, dass er den Birkenporling gegen Verdauungsprobleme bereits vor etwa 5300 Jahren verwendete, denn eine Erkrankung seines Magens steht fest.

Viele Pilze, die heute in der Mykotherapie eine Rolle spielen, stammen aus Asien. Da in der traditionellen chinesischen Medizin viel Wissen über die Pilze gesammelt und weitergegeben wurde. In Europa ist dies anders. Zwar verwendeten die Menschen Pilze bis ins Mittelalter relativ häufig zu therapeutischen Zwecken, doch spätestens seit dem Durchbruch der modernen Medizin sind die Heilpilze in Vergessenheit geraten. Schade, denn die Mykotherapie erhebt heute nicht den Anspruch zu heilen und ist in keiner Weise ein Ersatz für die konventionelle Therapie. Vielmehr ist sie als Ergänzung zu verstehen. Auch werden die Pilze zur allgemeinen Stärkung und Prävention eingesetzt, denn im Vergleich zu Arzneimitteln, sollen die Vitalpilze nicht spezifisch wirken. Das bedeutet, sie wirken auf den ganzen Körper.

Mykotherapie in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM)

Die TCM besteht aus fünf Säulen. Eine davon ist die Ernährung. Speisepilze wie Shiitake, der Austernseitling und das Judasohr kommen daher häufig auf den Speiseplan. Da Pilze allgemein reich an Nährstoffen wie Vitaminen, Aminosäuren und Mineralstoffen sind, tragen sie allein schon deshalb zur Gesundheit bei. Doch den Inhaltsstoffen der Medizinalpilze werden noch weitere Wirkungen zugesprochen. Sie sollen zum Beispiel die Leber, die Abwehrkräfte, das Herz und die Verdauung stärken. Als Tee, Tinktur oder Extrakt finden die Pilze schon lange Anwendung in der Heilkunde. In der TCM werden etwa 100 verschiedene Pilze zur Therapie beschrieben. Heute spielen Heilpilze in China und im gesamten asiatischen Raum weiterhin eine bedeutende Rolle. Zum Teil sind sie sogar als Arzneimittel zugelassen und somit nicht nur traditionelle, sondern auch moderne Medizin.

Maitake, Reishi und Co. – diese Vitalpilze sind beliebt

In der Pilzheilkunde wird das Wissen aus der traditionellen chinesischen Medizin, überlieferten Informationen zu den Azteken und ihren heiligen Pilzen, europäischer Klostermedizin sowie weltweite Erkenntnisse zu Vitalpilzen und moderne Forschung zu deren Wirkungen vereint. Daher kann bei der Mykotherapie aus einer Vielzahl an Heilpilzen gewählt werden. Die Anwendungsmöglichkeiten reichen von der Stärkung des Immunsystems über den Einsatz bei Allergien bis hin zur Linderung von Beschwerden im Magen oder Darm.

Einige der bekanntesten Pilze sind:

  • Chaga (Inonotus Obliquus, Schiefer Schillerporling)
  • Maitake (Grifola frondosa, gemeine Klapperschwamm)
  • Reishi (glänzenden Lackporling)
  • Agaricus blazei murril (ABM)
  • Shiitake (Lentinula Edodes)
  • Cordyceps (Raupenpilz)
  • Hericium (Igelstachelbart, Löwenmähne)
  • Auricularia (Judasohr, Mu Err)
  •  Pleurotus ostreatus (Austernpilz, Ping Gu)
  • Eichhase (Polyporus umbellatus, Zhuling)
  • Fuling (Poria alba)
  • Coprinus comatus (Spargelpilz)
  • Enoki (Flammulina velutipes)

Mehr über die Vitalpilze, ihre Inhaltsstoffe und Wirkung erfährst du hier

Für wen ist eine Mykotherapie sinnvoll?

Eine Mykotherapie dient der Vorbeugung von Erkrankungen, zur allgemeinen Stärkung des Immunsystems und zum Jung- und Aktivbleiben, daher ist die Therapie für grundsätzlich gesunde Menschen sinnvoll. Aber auch bei bestehenden Erkrankungen kann die Heilkraft der Pilze eingesetzt werden. In diesem Fall solltest du die Möglichkeiten mit einem erfahrenen Mykotherapeuten oder einer erfahrenen Mykotherapeutin absprechen. Nimmst du bereits Medikamente ein, dann kann auch ein medizinischer Rat nötig sein, um Wechselwirkungen auszuschließen. Die Heilpilze können bei richtiger Kombination und Anwendung die medizinische Behandlung unterstützen oder deren Nebenwirkungen reduzieren. Du kennst einen ähnlichen Gebrauch sicherlich von Heilpflanzen. Beispielsweise wird Fencheltee oder eben Hericium ergänzend bei Magen- und Darmbeschwerden eingesetzt. 

Prinzipiell können Heilpilze auch von Kindern eingenommen werden, jedoch sollte dann die Menge angepasst werden. Auch Schwangere und Stillende dürfen einen Großteil der Pilze verwenden. In einer Mykotherapie kannst du dich ausführlich zu diesem Thema beraten lassen. Heilpilze wirken jedoch nicht nur auf den menschlichen Organismus. Es gibt auch Therapeuten und Therapeutinnen, die sich auf die Behandlung von Tieren spezialisiert haben.

Fazit: Jeder, der offen für Präparate mit natürlichen Wirkstoffen ist, kann eine Mykotherapie austesten. Bei einer Allergie auf einen der Inhaltsstoffe sollte diese natürlich beendet werden. Es sind Wechselwirkungen zwischen Pilz und Medikament möglich. Doch selbst wenn dies auf dein Medikament zutrifft, ist eine Therapie mit Vitalpilzen möglich. Denn es gibt so viele verschiedene Pilze, dass häufig auf einen anderen ausgewichen werden kann.

Shiitake-Pilze – signifikante Wirkung auf die Zahngesundheit

Shiitake-Pilze – lecker und obendrein richtig gut für die Zähne (Bildnachweis: GMH/BDC).

Für viele Menschen sind die Zähne ein heikles Kapitel. Karies, Zahnfleischbluten, Parodontose und nicht zuletzt die Angst vorm Zahnarzt machen ihnen das Leben schwer. Gründliches Zähneputzen ist natürlich das A und O. Oft reicht das allein aber nicht. Wer über den Tag verteilt immer wieder Süßes verzehrt, bereitet den schädigenden Bakterien im Mund ein Schlaraffenland. Dicke Beläge auf den Zähnen sind ein deutliches Zeichen dafür, dass es über kurz oder lang zu heftigen Problemen kommen wird.

Also gegensteuern, weniger Süßes essen und für eine ausgewogene Ernährung sorgen mit reichlich frischem Obst, Gemüse und vor allem Pilzen. Denn Pilze haben sich als überraschende Helfer für die Zahngesundheit erwiesen. An erster Stelle steht dabei der Shiitake-Pilz. Von ihm ist schon lange bekannt, dass er eine starke Wirkung gegen Bakterien und Viren hat. Die Erkenntnis, wie gut er auch die Zahngesundheit unterstützen kann, ist jedoch ziemlich neu. Besonders signifikant war 2011 ein klinischer Versuch von Forschern um Lena Ciric vom Eastman Dental Institut in London. 30 Freiwillige wurden elf Tage lang einer täglichen Mundspülung mit einem wässerigen Extrakt aus dem Shiitake-Pilz unterzogen. Anschließend wurde ihre Mundflora mit der von Personen verglichen, die die gleiche Anzahl Spülungen mit Listerine oder mit einem Placebo gemacht hatten. Das Ergebnis: Nicht nur das Antiseptikum, sondern auch der Shiitake-Extrakt senkte die Bakterienbeläge in ähnlicher Größenordnung.

In einer diesjährigen Veröffentlichung wurden Chinasäure, Oxalsäure, Bernsteinsäure, Adenosin und Inosine als einige der Substanzen in den Pilzen identifiziert, die als natürliche Waffen gegen Streptokokken und andere schädigende Mund-Bakterien wirken. Den Pilzsubstanzen gelingt es, bis zu 90 % der Bakterienbeläge in ihrem Wachstum zu hemmen und bis zu 60 % abzutöten. Aber es ist nicht die antibakterielle Wirkung allein, die die Wissenschaftler als Chance für eine bessere Zahngesundheit sehen. Die Pilzextrakte verringern auch die Zusammenballung der Bakterien zu dichten Plaques und ihre Anhaftung an den Zähnen. So lassen sich die Beläge leichter wegputzen. Außerdem beobachteten die Zahnmediziner, dass die Demineralisierung des Zahnbeins durch den Pilzextrakt deutlich verringert wird.

Erstaunliches zeigte sich auch in einem weiteren Versuch der Forschergruppe vom Eastman Dental Institut mit einem künstlichen Mundmodell, bei dem man die Wirkung des Pilzextrakts mit der einer Chlorhexine-Mundspülung verglich. Untersucht wurde nicht nur die Gesamtzahl der Bakterien, sondern auch die Anzahl von acht verschiedenen Arten, die für eine gesunde Mundflora wichtig sind. Das Ergebnis zeigte, dass der Pilz die schädigenden Bakterien deutlich reduziert, die für die Gesundheit Wichtigen aber nicht beeinträchtigt. Die chemische Mundspülung greift dagegen unterschiedslos die gesamte Mundflora an. Damit hat der Shiitake-Pilz das Potenzial, zu einem wichtigen Helfer gegen Bakterienfilme, gegen Karies und Zahnfleischentzündungen zu werden.

Entdecke hier die Welt der Vitalpilze und Adaptogene von smaints:

Herzliche Grüße

Andrea Feuer

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