Zahnzwischenraumreinigung

Nach dem Essen: Zähne­putzen nicht vergessen! Das lernt schon jedes Kind. Dass aber auch das Reinigen der Zahn­zwi­schen­räume zur Zahn­pflege gehört, wird oft über­sehen.

Die Entfernung der Plaque ist der wichtigste Faktor in der täglichen Prophylaxe, und trägt zum Erhalt der Mund­gesundheit bei. Sie spielt bei Karies, Gingivitis und Parodontitis eine entscheidende Rolle.

Trotz stetiger Fortschritte durch den Einsatz von Mundspülungen, bleibt die mechanische Zahnreinigung die Methode der Wahl in der Mundpflege. Dabei kommen in erster Linie Zahnbürsten zum Einsatz. Über 90 Prozent der deutschen Erwachsenen putzen ihre Zähne mindestens einmal täglich mit manuellen oder elektrischen Zahnbürsten.

Das Leben im Zahnzwischenraum

Auch wenn Sie Ihre Zähne noch so gründ­lich putzen, selbst bei Zahnbürsten mit inter X Borsten – voll­ständig sauber werden Sie die Zähne damit nie bekommen. Denn mit einer Zahn­bürste errei­chen Sie höchs­tens 70 Prozent der Zahn­ober­fläche. In die Zwischen­räume, die rund ein Drittel der Ober­fläche ausma­chen, gelangen Sie damit nicht.

Doch gerade in den Zahn­zwi­schen­räumen setzen sich oft Spei­se­reste und bakte­ri­elle Zahn­be­läge fest. Werden diese nicht „täglich“ gründ­lich entfernt, sammeln sich dort Erreger an, die Karies und Zahn­fleisch­erkran­kungen verur­sa­chen können. Auch Mund­ge­ruch kann eine Folge sein.

Eine entscheidende Rolle spielt also die Interdentalraumreinigung.

Zur Reinigung der Zahnzwischenräume eignen sich Zahnseide und spezielle Interdentalraumbürsten. Viele Menschen haben aber bei der Anwendung mit Zahnseide Schwierigkeiten. Die Zahnseide bleibt zwischen den Zähnen hängen, reißt ab oder verklemmt sich. Manche bekommen wegen sehr enger Zwischenräume erst gar keine Zahnseide dazwischen. Auf dem Markt gibt es sehr viele verschiedene Produkte für die Zahnzwischenraumreinigung,

Welche Reinigung und welche Produkte sind nun richtig für Sie selbst?

Eine geeignete Zahnzwischenraumreinigung sollte in den wesentlichen folgenden Anforderungen erfüllen.

  • Effektivität in der Entfernung von Plaque

  • Benutzerfreundlich

  • Keine Schädigung von Hart und Weichgewebe
  • Reinigung der Zahnzwischenräume: Welche Möglichkeiten gibt es?

    Zahnseide

    Das geläufigste Mittel zur Reinigung der Zahnzwischenräume ist die Zahnseide. Sie wird häufig von zahnmedizinischem Personal empfohlen und immerhin von 14 Prozent der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland angewendet.

    Heute werden Zahnseiden meist aus Nylonfäden hergestellt, sie können zusätzlich mit Fluoriden oder Geschmacks­zusätzen benetzt sein. Zahnseiden sind in unterschiedlichen Breiten verfügbar. Man unterscheidet gewachste und ungewachste Zahnseiden, darüber hinaus gibt es Produkte mit speziellen Beschichtungen aus Kunststoff oder Teflon. Ungewachste Zahnseide besteht aus feinen Einzelfasern, die miteinander verflochten sind. Während der Anwendung im Zahnzwischenraum kann die Plaque zwischen den einzelnen Fasern festgehalten und so entfernt werden. Ungewachste Zahnseide hat einen geringen Durchmesser und kann daher auch bei engen Kontaktpunkten eingesetzt werden. Jedoch ist sie wenig reißfest und fädelt sich schnell an Rauigkeiten auf.

    Neben den konventionellen fadenför­migen Produkten gibt es auch breitere, bandförmige Zahnseiden (sogenannte Zahntapes), welche sich flächig an den Zahn anlegen lassen. Zahntapes sind besonders geeignet für sehr enge Zahnzwischenräume. Patienten, bei denen die normale gewachste Zahnseide trotz intakter Zähne sehr oft reißt, oder die Zahnseide sich auffädelt, sollten die Anwendung eines Zahntapes ausprobieren.

    In Bezug auf ihre klinische Effektivität unterscheiden sich gewachste und ungewachste Zahnseiden nicht. Wichtiger ist die korrekte Anwendung. Diese fordert vom Benutzer ein gewisses Geschick: Zur Reinigung aller Interdentalräume eines vollbezahnten Gebisses ist ein ca. 50 cm langes Stück Zahnseide erforderlich. Es wird ungleichmäßig über die Mittelfinger beider Hände gewickelt, Daumen und Zeigefinger halten einen ca. 2 cm langen Abschnitt gespannt. Der gespannte Anteil wird vorsichtig über den Kontaktpunkt gezogen, auf den Zahnflächen zwischen den Zähnen an beiden Flächen angelegt und bis an den Zahnfleischsaumen geführt.

    Nach dem Herausziehen wird das gebrauchte Stück Zahnseide auf einen Mittelfinger aufgerollt und vom anderen Mittelfinger ein neues Stück freigegeben. Für Personen, denen das Fädeln zu aufwendig ist, gibt es Zahnseidenhalter. Die Halter erleichtern zwar die Anwendung, jedoch legt sich die Zahnseide so nicht optimal der Kontur des Zahnes an.

    Superfloss – eine Sonderform der Zahnseide

    Sie ­besitzt versteifte Enden, die ein Einfädeln unterhalb des Kontaktpunktes er­möglichen. Ein bauschiges Mittelstück ­bewirkt eine gute Plaque Entfernung. ­Superfloss findet Anwendung bei der ­Reinigung von fest­sitzendem Zahnersatz wie Brücken und verblockten Kronen.

    Die Wahl der Zahnseide sollte immer von der Beschaffenheit des zu reinigenden Interdentalraumes sowie von der Geschicklichkeit und den individuellen Vorlieben des Benutzers abhängen.

    Interdentalraumbürsten

    Besonders in breiten Zahnzwischenräumen, bei festsitzendem Zahnersatz und Zahnspangen oder im Bereich von freiliegenden Wurzeln ist die Plaque Entfernung mit Zahnseide nicht mehr effektiv und zielführend. Hier sind Interdentalraumbürsten besser geeignet.

    Sie bestehen meist aus einem kunststoffummantelten Metalldraht, von dem konisch, zylindrisch oder auch dreieckig angeordnete Reinigungsborsten abgehen. Die Bürsten sind in unterschiedlichen Durchmessern verfügbar und können so dem Interdentalraum optimal angepasst werden. Dabei sollte die Größe so gewählt werden, dass die Bürste mit leichtem Widerstand in den Zahnzwischenraum eingebracht werden kann und diesen mit den Borsten ausfüllt. Neben der Wahl der richtigen Größe für jeden Zahnzwischenraum ist es wichtig, die Bürste alle zwei Wochen auszutauschen.

    Als Ergänzung zu den beschriebenen konventionellen Bürstendesigns sind seit einiger Zeit auch metallfreie
    ­In­terdentalraumbürsten erhältlich, bei denen die weichen gummiartigen Borsten um einen flexiblen Kunststoffkern angeordnet sind. Dieses Bürstendesign sollte aber wegen zu geringer Effektivität nur für unterwegs zwischendurch, anstelle von Zahnstochern angewendet werden.

    Die Reinigung der Zahnzwischenräume gelingt mit Interdentalbürsten meist einfacher als mit Zahnseiden. Die Bürsten können auf Haltern befestigt und seitlich in den Zahnzwischenraum geschoben werden. Die Plaque Entfernung erfolgt durch mehrmaliges Vor- und Zurückschieben. Vor der Anwendung im nächsten Zahnzwischenraum sollte das Bürstchen mit Wasser abgespült werden.

    Mundduschen

    Zunehmende Beachtung bei der Interdentalraumhygiene finden auch Mundduschen. Die Geräte wurden zunächst nur zur Entfernung loser anhaftender Speisereste insbesondere bei kieferorthopädisch behandelten Patienten empfohlen. Darüber hinaus kann die Munddusche jedoch auch für Personen, die oben beschriebene Hilfsmittel nicht anwenden können, als Alternative zur Zahnzwischenraumhygiene geeignet sein.

    Die Reinigung bei Mund­duschen erfolgt mit einem Flüssigkeitsstrahl, der unter (stufenweise einstellbarem) Druck auf die Zahnoberfläche appliziert wird. Bei den meisten Geräten schwingt der Flüssigkeitsstrahl zusätzlich mit einer variablen Frequenz. Es existieren Mundduschen, die direkt an die Wasserzufuhr angeschlossen werden, sowie solche mit einem separaten Flüssigkeitsbehälter, in den neben ­Wasser auch antibakterielle Spüllösungen eingebracht werden können. Der Flüssigkeitsstrahl kann über verschiedene Aufsätze in seiner Stärke und Funktionsweise modifiziert werden.

    Beim Einsatz einer Munddusche ist darauf zu achten, dass der Flüssigkeitsstrahl horizontal in den Interdentalraum geführt wird, wobei ein direktes Auftreffen auf den Zahnfleischrand vermieden werden sollte.

    Immunsupprimierten Patienten oder solchen mit einem erhöhten Endokarditis Risiko wird die Munddusche in der Regel nicht empfohlen, weil durch den Wasserstrahl eine Verschleppung der Mundhöhlenbakterien ins Blut ­verursacht werden kann. Da das Ausmaß der Bakteriämie also weniger durch die Art der Mundhygienemaßnahme als durch die Keimbelastung der Mundhöhle ­bestimmt wird, kommt der Optimierung der häuslichen Mundhygiene ­einschließlich Zahnzwischenraumreinigung gerade bei Risikopatienten eine besondere Bedeutung zu.

    Fazit

    Mit diesen Hilfs­mit­teln können Sie schäd­liche Bakte­rien optimal aus den Zahn­zwi­schen­räumen entfernen und Ihre Zahn­ge­sund­heit aufrecht­erhalten. 

    Bei jeglicher Zahnzwischenraumreinigung sollten Sie eins bedenken. Wenn Sie damit neu beginnen, wird das Zahnfleisch erst einmal bluten. Lassen Sie sich deshalb von Ihrem Vorhaben nicht abbringen. Lokale akute Zahnfleischentzündungen, das Zahnfleischbluten, bekommen Sie bei der richtigen, täglichen d.h. aktiven Prophylaxe innerhalb von 2 Wochen sehr schnell unter Kontrolle.

    Tipp: Reihenfolge der Mundpflegeprodukte

    Morgens gleich nach dem Aufstehen auf nüchternen Magen Öl ziehen zur Entgiftung und anschließend ganz normal Zähneputzen.

    Da tagsüber der Speichelfluss aktiv ist, kann auf eine Interdentalraumreinigung verzichtet werden.

    Abends:

    1. Zähne putzen
    2. Interdentalraumreinigung
    3. Munddusche, um die noch losen Beläge heraus zu spülen.
    4. Nur bei Bedarf eine Mundspülung verwenden.

    Abends ist eine Interdentalraumreinigung zwingend erforderlich. Nachts wird der Speichelfluss reduziert, die Zähne werden nicht ausreichend vom Speichel umspült und die anhaftenden Beläge trocknen an. Ein optimales Milieu für krankmachende Keime.

    Herzliche Grüße

    Andrea Feuer


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