Speichel stellt einen unverzichtbaren Schutz der Mundhöhle dar. Er ist eine komplexe Körperflüssigkeit, welche zwar im Wesentlichen nur aus Wasser besteht, dessen organische und anorganische Bestandteile jedoch eine Vielzahl wichtiger biologischer Funktionen in der Mundhöhle erfüllen. Dazu gehören die Befeuchtung der Mundhöhle, die Bekämpfung schädlicher Mikroorganismen, Aufrechterhaltung der Mineralbalance der Zahnhartsubstanzen sowie eine Puffer- und Reinigungsfunktion.
Außerdem spielt Speichel beim Geschmacks- und Geruchssinn sowie bei der Funktion der Nahrungsaufnahme eine entscheidende Rolle.
Dementsprechend führt eine Dysfunktion der Speicheldrüsen nicht nur zu einer deutlichen Erhöhung des Risikos für eine Vielzahl von Munderkrankungen, sondern auch zu einer erheblichen Einschränkung der Lebensqualität. Der Aspekt der Lebensqualität und deren mit Mundtrockenheit massiv verbundene Verschlechterung ist nicht zu unterschätzen und sollte unbedingt berücksichtigt werden.
Was ist Mundtrockenheit?
Wenn der Speichelfluss um die Hälfte des Normalwerts reduziert ist, spricht die Medizin von einer Xerostomie oder Mundtrockenheit. Die Xerostomie ist eine Sonderform der Hypersalivation, bei der die gesamte Mundschleimhaut nicht mehr mit ausreichenden Mengen Speichel benetzt wird. Die Mundschleimhaut rötet sich, sie schmerzt und ist entzündet.
Von Krankheiten bis hin zu hormonellen Umstellungen oder Medikamenten kommen verschiedene Ursachen als Auslöser einer Mundtrockenheit infrage. In einem gesunden Organismus gibt die Speicheldrüse pro Minute etwa einen Milliliter Speichel ab. Dieser Wert reduziert sich bei der Mundtrockenheit auf weniger als 0,5 Milliliter.
Ursachen
Die häufigste Ursache für eine Mundtrockenheit sind physiologische Alterserscheinungen. Mit hohem Alter lässt die natürliche Speichelsekretion nach, da die Speicheldrüsen weniger aktiv sind. Auch mangelnde Flüssigkeitszufuhr und Dehydrierung lassen den Mund austrocknen. Davon abgesehen können psychische Faktoren wie Stress die Speichelproduktion minimieren.
Können sich Medikamente auf eine Mundgesundheit auswirken?
Ursachen für Mundtrockenheit sind vielfältig – weitere Ursachen sind Medikamente. Mehr als 400 Medikamente beschreiben Hyposalivation in ihren Nebenwirkungen. Zu diesen Medikamenten zählen zum Beispiel Antihypertensiva, Anticholinergika, trizyklische Antidepressiva, Antihistaminika und Zytostatika und viele mehr.
Strahlentherapien im Kopf-Hals Bereich aber auch Erkrankungen wie z.B. Morbus Parkinson, HIV und Hepatitis, Entzündungen und Tumore der Speicheldrüsen, können eine Hyposalivation zur Folge haben.
Folgen bei längerfristiger Mundtrockenheit
Das Kariesrisiko steigt mit verminderter Speichelsekretion stark an, denn schädliche Säuren werden kaum mehr neutralisiert. Der Speichel verliert seine Pufferfunktion und die Mundschleimhaut ist für Entzündungen und/oder Pilzinfektionen angreifbar. Mundgeruch stellt sich ein.
Schmerzen im Mund, Brennen auf der Zunge, Zahnfleischbluten sind ebenso häufige Begleiterscheinung der Hyposalivation.
Nach längerer Zeit verkümmert die gesamte Mundschleimhaut. Das Kauen und Schlucken ist in vielen Fällen erschwert. Die Patienten haben häufig überdurchschnittlichen Durst. Statt einer klaren Flüssigkeit wird die Mundflüssigkeit schaumig. Manchmal können die Patienten bei extremer Mundtrockenheit kaum mehr sprechen.
Bei Hyposalivation empfehlen Zahnärzte / Zahnmedizinische Prophylaxe Assistenten und Ärzte oft Xylit haltige Kaugummis. Diese verstärken den Speichelfluss, neutralisieren den pH-Wert im Mund wodurch das Risiko von Entzündungen und Karies sinkt.
Bei der Diagnostik und Therapie von Mundtrockenheit müssen sowohl zahnmedizinische als auch allgemeinmedizinische Aspekte berücksichtigt werden. Daher ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit sehr wichtig.
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Zahnarzt!
Herzliche Grüße
Andrea Feuer